Gelbkörperschwäche

Wird ein Paar mit Kinderwunsch auch nach langer Zeit nicht schwanger, kommt es bei einem Hormontest der Frau häufig zur Diagnose Gelbkörperschwäche. Das erschwert zwar den Beginn einer erfolgreichen Schwangerschaft, ist aber nicht zwangsweise ein Grund, den Kinderwunsch gänzlich aufzugeben.

Was ist Gelbkörperschwäche?

Beim Eisprung verlässt die reife Eizelle den Eifollikel, welcher zurückbleibt und durch Platzen seiner Granulosazellen eine gelbe Farbe annimmt. Ab dann nennt man ihn Gelbkörper, oder auch Corpus luteum. Die Aufgabe des Gelbkörpers besteht vor allem darin, Progesteron zu produzieren. In der zweiten Zyklushälfte führt das zur Vorbereitung der Gebärmutter für eine mögliche Schwangerschaft, nach erfolgreicher Befruchtung zur Aufrechterhaltung derselben. Zunächst wird die Gebärmutterschleimhaut gebildet und nach erfolgreicher Einnistung mit Nährstoffen versorgt.

Liegt dieser Gelbkörper zerstört oder unzureichend ausgebildet vor oder ist von sich aus nicht in der Lage, ausreichend Progesteron zu produzieren, dann spricht der Mediziner von Gelbkörperschwäche. Ein anderer Begriff für dasselbe Phänomen ist Lutealinsuffizienz.

Die typischen Symptome der Gelbkörperschwäche

Ein unregelmäßiger Zyklus kann bereits ein erstes Warnsignal sein. Dieser äußert sich vor allem durch eine verkürzte zweite Zyklushälfte, die oftmals von Zwischen- oder Schmierblutungen begleitet wird. In dieser sogenannten Gelbkörperphase ist die Körpertemperatur leicht erhöht, weswegen sich eine tägliche Temperaturmessung empfiehlt. Diese wird am Morgen nach dem Aufstehen und vor körperlicher Aktivität gemessen. Man nennt diesen Wert Basaltemperatur. Liegt er an weniger als 8 Tagen über dem üblichen Mittel, dann kann von einer verkürzten Gelbkörperphase ausgegangen werden.

Auch der Progesteronspiegel im Blut gibt Auskunft über eine mögliche Gelbkörperschwäche. Dieser sollte nicht unter einen bestimmten Wert fallen, denn dann ist der Gelbkörper nicht in der Lage, genug Progesteron zu produzieren.

Begleitend kann es zusätzlich zu Muskelschmerzen, Schwindel, Blasenschwäche, Wassereinlagerungen, Konzentrationsstörungen oder depressive Phasen kommen.

Welche Ursachen hat die Gelbkörperschwäche?

Die Hauptursache ist eine nicht ausreichende Ausbildung der Follikel, das heißt die Eizelle wird in einem noch unreifen Zustand freigegeben, woraufhin auch der Gelbkörper unterentwickelt bleibt. Dazu kann es nach Vorerkrankungen oder Infektionen kommen, die den Eierstock nachhaltig schädigen. Störungen in der Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse, der Nebenniere und sogar im Darm sind mögliche Übeltäter.

Zu beachten ist auch, dass das Gehirn den Befehl zur Follikelbildung gibt. Werden in der Hirnanhangdrüse nicht ausreichend Follikelstimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH) ausgeschüttet, dann kommt diese Information nie im Eierstock an.

Mögliche Folgen

Ein ausreichend hoher Progesteronspiegel versorgt die Gebärmutterschleimhaut mit Nährstoffen. Diese sind zunächst notwendig, damit sich die befruchtete Eizelle einnisten kann und später, um den Embryo ausreichend zu versorgen und so die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Liegt nicht genügend Progesteron vor, kommt es daher entweder gar nicht zur Schwangerschaft, oder zu Abbrüchen und Fehlgeburten. Dies geschieht meist sehr früh in der Schwangerschaft.

Zusätzlich ist das Progesteron auch dafür zuständig, die Brustdrüse auf die Milchproduktion vorzubereiten. Es verhindert für die Dauer der Schwangerschaft die Reifung neuer Eier und das Einnisten weiterer Eizellen. Ein zu niedriger Progesteronspiegel kann all diese notwendigen Maßnahmen entweder abmindern oder ganz aussetzen lassen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Bei Verdacht sollte eine Patientin über einen längeren Zeitraum ihr Zyklusgeschehen dokumentieren. Dazu gehören Länge des Zyklus und der Blutung, etwaige Zwischenblutungen, sowie tägliches Messen der Basaltemperatur.

Zusätzlich bestimmt ein Arzt in der zweiten Zyklushälfte den Progesterongehalt des Blutes. Liegt dieser unter 10 ng/ml und stimmen auch die Temperaturwerte überein, dann wird eine Gelbkörperschwäche diagnostiziert. Auch ein Speicheltest in der zweiten Zyklushälfte gibt Auskunft über diese Daten. Um sicher zu gehen, sollte der Arzt aber eine Nebennierenschwäche ausschließen.

Wichtig ist, so viele Daten wie möglich zu sammeln. Da der Progesteronspiegel generell hohen Schwankungen unterliegt ist ein alleiniger Bluttest nicht aussagekräftig.

Erfolgreiche Behandlung

Bei der Behandlung der Lutealinsuffizienz kommen diverse Präparate zum Einsatz, die entweder die körpereigene Hormonproduktion anregen, oder die fehlenden Hormone ersetzen.
Der natürlichste Ansatz ist, in der ersten Zyklushälfte einzugreifen. Dabei wird die Follikelreifung gestärkt und somit der Körper dazu gebracht, selber einen funktionstüchtigen Gelbkörper zu produzieren, der ausreichend Progesteron ausschüttet. Ist dies aus diversen Gründen nicht möglich, dann wird ab der zweiten Zyklushälfte zusätzliches Progesteron gegeben. Dieses muss nach erfolgreicher Einnistung weiterhin regelmäßig verabreicht werden, um die Schwangerschaft bis zum Ende aufrechtzuerhalten.

Liegt kein Kinderwunsch vor, muss eine Gelbkörperschwäche nicht zwingend behandelt werden. Auch ist eine vorsorgliche Behandlung im Falle eines möglichen Kinderwunsches in vielen Jahren nicht notwendig, da die Behandlung in jedem Zyklus neu begonnen werden kann und dann genauso zielführend ist.