Es passiert speziell in den Wechseljahren – trotz Sport und kontrolliertem Essen schießt das Gewicht plötzlich in Höhe. Schuld daran ist ein Hormonpaar, das aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Ab den Vierzigern müssen Frauen mit den beginnenden Wechseljahren rechnen. Plötzliche Hitzewallungen, bisher unbekannte Reizbarkeit und Ungeduld sowie Gewichtszunahmen, die in keinem Verhältnis zur aufgenommenen Nahrungsmittelmenge stehen, künden diese Umstellungszeit an. Der Vorrat an Eizellen ist fast aufgebraucht und die Eierstöcke beginnen, ihre Arbeit einzustellen. Der weibliche Zyklus wird von zwei Hormonen begleitet – Östrogen und Progesteron. Sobald der Eisprung stattgefunden hat, wird Progesteron vom Gelbkörper im Eierstock gebildet. Geht der Vorrat an Eizellen seinem Ende entgegen, erfolgen die Eisprünge der noch verblieben Eizellen nur noch nach größeren Zeiträumen. Während Östrogen weiterhin vom Körper produziert wird, beginnt der Progesteronspiegel abzusinken. Das daraus resultierende Ungleichgewicht wird auch als Östrogendominanz bezeichnet.
Das Zusammenspiel von Östrogen und Progesteron wirkt nicht nur im Bereich der Empfängnis und Schwangerschaft. Progesteron hat Einfluss auf die Stimmungen und das Aktionspotential des Menschen. Das Hormon stärkt die Blutgefäße und das Immunsystem, wirkt positiv auf den Blutzuckerspiegel, stimuliert die Schilddrüsenhormone und senkt das Risiko von Brust- und Gebärmutterkrebs. Da Progesteron den Fettabbau unterstützt, hat der sinkende Hormonspiegel während der Wechseljahre entscheidende Auswirkungen auf das Körpergewicht und die Körperproportionen. Das Hormon reguliert außerdem den Abtransport von überschüssiger Gewebeflüssigkeit. Stellen die Eierstöcke ihre Tätigkeit ein und sinkt daher der Progesteronspiegel, steigt das Körpergewicht durch Wassereinlagerungen noch weiter an.
Das Ungleichgewicht des Hormonpaares ist mit dafür verantwortlich, dass Frauen in diesen Zeiten vorwiegend am Bauch, Gesäß und an den Oberschenkeln zulegen und das Gewicht steigt. Die Fettzellen in diesen Bereichen werden von den weiblichen Sexualhormonen (Östrogen und Progesteron) beeinflusst. An diesen Stellen werden Fettdepots angelegt, die während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit als Energiereserve dienen. Diäten oder verstärkte sportliche Aktivitäten lassen zwar (kurzzeitig) die Pölsterchen an verschiedenen Stellen des Körpers schmelzen, der Bauch- und Gesäßbereich ist davon leider nie betroffen. Da die Ursache der körperlichen Veränderungen in einem hormonellen Ungleichgewicht begründet ist, helfen in dieser Situation weder Sport noch Diäten.
Der Hormonmangel lässt sich auf natürliche Weise ausgleichen, indem vermehrt Nahrungsmittel aufgenommen werden, die progesteronähnliche Wirkstoffe enthalten. Dazu gehören Frauenmantel, Mönchspfeffer, Schafgarbe oder die wilde Yamswurzel. Tritt durch diese Anwendungen keine sichtbare Verbesserung ein, kann rezeptfreie Progesteron Creme helfen, die Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Die normalen Progesteron-Laborwerte liegen bei gebärfähigen Frauen vor dem Eisprung bei 0,2 – 1,5 µg/l und während des Eisprungs bei 0,8 – 3,0 µg/l. Nach erfolgtem Eisprung steigen sie auf 1,7 – 27,0 µg/l. Stehen keine Eizellen mehr zur Verfügung, sinkt der Wert dauerhaft auf weniger als 0,8 µg/l. Um diesem Mangel entgegenzuwirken und eine Östrogendominanz zu verhindern, kann mit natürlichem Progesteron behandelt werden. Dieses wird aus der mexikanischen Yamswurzel oder Soja-Bohnen hergestellt und wird dem Körper in unterschiedlicher Form zugeführt. Als Progesteron Creme wird der Wirkstoff auf den Innenseiten der Unterarme aufgetragen und Wasserkontakt in der folgenden Stunde vermieden.
Es ist ratsam, die Anwendung von Progesteron Creme mit einer Blutuntersuchung zu verbinden, um den Wirkstoff gezielt einzusetzen. Bei jedem Menschen tritt das hormonelle Ungleichgewicht mit individuellen Werten auf. Sich selbst einfach nur mit der Creme zu behandeln und darauf zu vertrauen, dass sich die Probleme lösen, ist zu einfach. Was fehlt, sollte dem Körper zurückgegeben werden, aber ein Zuviel kann auch ins Gegenteil umschlagen. Deshalb ist eine Blutuntersuchung wichtig, um zu bestimmen, in welcher Menge Progesteron fehlt und ersetzt werden muss. Natürlich kann man zuerst die Creme testen und abwarten, ob sich spürbare Veränderungen zeigen. Ist das der Fall und wird die Progesteron Creme gut vertragen, sollte zumindest im Nachhinein genau bestimmt werden, welche Dosierungen individuell notwendig sind.
Ist das hormonelle Gleichgewicht wieder hergestellt, verschwinden die Heißhungerattacken. Wer jetzt gezielt Sport betreibt, wird bemerken, dass die Bewegung wieder Erfolge bringt. Die Symptome der Wechseljahre klingen ab, die alte Leistungsfähigkeit kehrt zurück und wird noch stärker wertgeschätzt als vorher. Der Versuch, auf Biegen und Brechen die richtige Diät oder Sportart zu finden, mit der den überschüssigen Kilos der Kampf angesagt werden kann, ist zum Scheitern verurteilt. Obwohl Gewichtszunahmen vorrangig in der Menopause beginnen, können auch jüngere Frauen von einer Progesteron-Behandlung profitieren. Übergewicht kann auch durch schwankende Zyklen oder eine mangelnde Leistungsfähigkeit des Gelbkörperhormons hervorgerufen werden. Dann ist nicht ausschließlich die Ernährungsweise am Übergewicht beteiligt, sondern auch das hormonelle Ungleichgewicht, das durch eine beeinträchtigte Funktionsweise der beteiligten Organe entsteht.